Du sitzt auf einer Bank im Wartesaal Die Hand vor dem Gesicht Als kleines Mädchen hat man dir einmal Gesagt: "Aus Liebe weint man nicht!" Du sitzt allein mit deinem Koffer hier Im kalten Bahnhofslicht Und immer wieder sagst du leise zu dir selbst: "Aus Liebe weint man nicht!" Warum läufst du denn fort? Du denkst an ihn und kommst nicht zur Ruh' Es fiel ein falsches Wort Dann schlug die Türe zu Man tut sich weh, obwohl man gar nie meint Was man im Zorn so spricht Es ist gescheh'n und du sagst dir, es muss so sein: Aus Liebe weint man nicht! Du schaust zur Uhr, bald nimmt ein Zug Dich mit im grauen Morgenlicht Wenn du erst fort bist gibt es nie mehr ein Zurück: Aus Liebe weint man nicht! Doch er hat dich gesucht Auf einmal steht er ratlos vor dir Er streicht dir über's Haar Und sagt: "Komm jetzt mit mir!" Du liegst in seinen Armen und weinst vor Glück Er sieht dir ins Gesicht, es tut so gut Wenn er dich tröstet und dir sagt: "Aus Liebe weint man nicht!"